Dieses seltene Bilddokument aus dem Jahr 2012 AD gewährt einen letzten Blick in den Raum, wo BLOW THE TUBES geboren wurde. Hier erklangen die ersten Riffs von Amadeus. Hier spielte Farnsworx mit dem Gesicht zur Wand. Hier machte sich Mannix Notizen auf den Wandfliesen. Hier setzte sich Didix auf einen Stuhl und spielte Bass auf vier Saiten. Dieser denkwürdige Ort wurde früher „Trambahnhäusl“ genannt – er ist nicht mehr. Er wurde zerstört und ist für immer verloren. Wer heute BLOW THE TUBES besuchen will, muss zu einem ihrer Konzerte kommen.
Die Blow-The-Tubes-Story!
Die einzigartige Gründungsgeschichte dieser außerordentlichen Rockformation begann bereits im vorigen Jahrhundert. Das haben Ergebnisse aktueller Nachforschungen gezeigt. Der interessanteste Aspekt ist die Tatsache, dass damals keiner der Beteiligten wusste, dass er Mitglied der Band BLOW THE TUBES ist. Um genau zu sein: Man schrieb 1967 und befand sich im Freizeitheim Laim in München, wo die Band Sahara spielte. Unglücklicherweise kam es noch zu keiner Kontaktaufnahme zwischen den Musikern an diesem Abend – aber alle waren da und das Schicksal nahm seinen Lauf.
So nah und doch so fern! Diese Grafik zeigt, wie komplex und zeitintensiv eine Bandgründung sein kann. Jahrzehnte vergehen, bis man sich schließlich in einem ausgemusterten Trambahnhäusl zusammenfindet, um gemeinsam abzurocken. Im Fall von BLOW THE TUBES hat sich das Warten gelohnt.
Und so kam es, dass die fünf TUBES-Musiker vierzig Jahre aneinander vorbeiliefen, sich zum Karten spielen und auf Partys trafen, auf Tourneen auswärts unterwegs waren und wieder heimkamen, mit anderen Bands spielten oder mit anderen Musikern jammten – ohne zu wissen, dass sie in Wahrheit BLOW THE TUBES sind. So steht es im goldenen Buch der immerwährenden Bandgründungen geschrieben: Mannix, Didix, Amadeus Schubert, Farnsworx und Alixpitt sind die beherzten Rocker BLOW THE TUBES, basta.
Eines Tages im September des Jahres 2010 stellte Didix beim Blick aus dem Fenster fest, dass irgendetwas fehlte in seinem Leben. Es war die ferne Erinnerung an das vibrierende Gefühl, das bei tiefen Frequenzen im Körper zu spüren ist. Ja richtig, Basstöne! So machte er sich in einen der letzten hierorts verbliebenen Musicshops auf, um sich vom dortigen demotivierten Ex-Musiker-Personal eine Bassanlage verkaufen zu lassen. Der erste Schritt war getan. Einen Monat später rief er Mannix an und schlug vor, wieder ins Rockgeschäft einzusteigen. Mannix nickte: „Cool!“ Im November kam Klaus Heiß mit der Gitarre vorbei und man probte im sagenumwobenen Trambahnhäusl. Im Dezember erinnerte man sich an den Gitarristen der ersten Stunde Amadeus W Schubert und lud ihn zum gemeinsamen Spiel ein. Fazit: „OK.“
Mannix war der einzige Mensch, der die geheime Telefonnummer von Farnsworx kannte und den Mut hatte, ihn anzurufen. Man muss wissen, dass es sehr gefährlich (für Farnsworx) sein kann, Farnsworx einfach so anzurufen. Farnsworx fiel aus allen Wolken und beantwortete die Anfrage von Mannix mit einem sehr eindeutigen „Ich-weiß-wirklich-nicht“ (I have no fucking idea so far). Dies deutete Mannix als vorbehaltlose Zusage. Da Farnsworx nur ein Keyboard mit aufgemalten Buchstaben besaß, sah er sich gezwungen, den Musicshop mit den demotivierten Ex-Musikern aufzusuchen, was zu akutem Unwohlsein führte. Schließlich fand er in seinem Labor ein Keyboard, wo man vergessen hatte, die Buchstaben aufzumalen. Good News Everyone!”
Im Frühjahr 2011 rang sich Farnsworx dazu durch, bei der international anerkannten Pianistenkoryphäe Carl-Frederic Fingerbender Klavierstunden zu nehmen (zum sittenwidrigen Stundensatz), um seine digitale Feinmotorik zu verbessern. Farnsworx profitierte auch in künstlerischer Hinsicht von den Ratschlägen seines virtuosen Kollegen: „Shut up your f***** noise hole, meat ball!”
Nun fehlte nur noch der Sänger mit Charisma, Charme und Schmelz in der Stimme. Eine aussagekräftige Kleinanzeige in globalen Kontaktmedien blieb selbstverständlich vollkommen erfolglos. Das hätte man sich sparen können, da seit 1967 nur ein Vokalist und Gitarrist in Frage kam: Alixpitt. Der denkwürdige Einstieg von Alixpitt gelang bei 30 Grad im Schatten in einem winzigen Probenraum, nach dem Umzug der Truppe an die östliche Peripherie. Es folgten harte Zeiten, wo um jeden Ton, um jeden Trommelschlag und um jedes Bier gekämpft wurde. BLOW THE TUBES entwickelten zunehmend Drive, Groove und Feeling.
BLOW THE TUBES auf der Flucht vor der Abrissbirne: Nach dem Trambahnhäusl fand man in einem Aussteigerareal mit assoziiertem Flohmarkt im Osten Münchens Zuflucht. Doch das Probenglück währte nicht lange. Nach wenigen Monaten mutierte das Gelände zum spekulativen Immobilienobjekt und die dort ansässigen Randexistenzen wurden umgehend an die Luft gesetzt. Aber der Lauf der Dinge konnte BLOW THE TUBES mitnichten von ihrem Weg abbringen.
Schon im November 2011 ereignete sich neues Ungemach. Die globale Ökonomie streckte ihre Krallenfinger aus, um sich das letzte verbliebene Kulturbiotop für Freigeister variabler Prägung zu greifen. Dazu zählen auch BLOW THE TUBES! War das Ende dieser sympathischen Combo nun so schnell gekommen? Immerhin spielt die Gruppe in hierorts polizeilich verbotener Lautstärke, das heißt lauter als ein asthmatisches Röcheln, musikalisch betrachtet. Wer vollgas-BMW-fährt, oktoberfestgrölt undl laubbläserspielt wird hingegen kommunal subventioniert. Aber BLOW THE TUBES lassen sich nicht aufhalten. Und wie durch ein Wunder bekamen sie Asyl bei wahren Freunden der Musik: Liebe Jungs von Superconstellation, nochmals ganz herzlichen Dank für Eure Gastfreundschaft!!
Entgegen anderslautenden Äusserungen, kann man heute auf Grund vieler Beweise und seltsamer Vorkommnisse mit Fug und Recht behaupten: BLOW THE TUBES existieren wirklich! Man wird hören, wie laut sie sind, und sehen, was auf der Bühne so abgeht. Wir lassen uns gerne überraschen.
burn on man
Prof. E. J. W. Farnsworx, im Jahr 2765 ab urbe condita